TRAUERRÄUME

Sichtbarkeit von Trauer

Das Künstlerduo hoeb/hoelb erarbeitet eine 5tägige interaktive Ausstellung bzw. Performance 'LOST_INN. staging grief' von 12.-15.01.-2017 im brut Wien und gab der Wanderklasse dabei die Möglichkeit, mit einer Schulklasse dazu einen Beitrag zu erarbeiten und durchzuführen.

Die Ausstellung beschäftigte sich mit dem Thema Trauerrituale und den hierfür gestalteten und zur Verfügung gestellten Räumen - eine qualitative Auseinandersetzung der Wechselwirkung von speziellen Lebenssituationen und den räumlichen Möglichkeiten.

Im Vorfeld wurde mit der Wanderklasse an der Schule im Unterrichtsfach Deutsch auf verschiedenen Ebenen das Thema Trauer und die räumlich/atmosphärische Komponente dieses Gefühls gearbeitet.
Zur Ausstellungseröffnung leisteten einige SchülerInnen einen aktiven Beitrag, in einer geführten Tour mit der gesamten Klasse wurden noch einmal die Themen und Aspekte in Verbindung mit den künstlerischen Dimensionen aufgearbeitet.

Dieses Projekt wurde mit der 5. Klasse GRG Zirkusgasse durchgeführt, die sich bereits im Deutsch-Unterricht mit Trauerarbeit beschäftigte und nun dabei die räumliche Dimension mit der Wanderklasse bearbeitete. Der Lehrer Martin Peichl, selbst Ausstellungs-Teilnehmer (Performer) mit einem Text aus der Serie '1000 Tode', der im EBookVerlag Frohmann, Berlin erschienen ist .

 

Foto: Erli Gruenzweil_Ausschnitt
Foto: Erli Gruenzweil
Foto: Erli Gruenzweil
Foto: Erli Gruenzweil
Foto: Erli Gruenzweil
Foto: Erli Gruenzweil
Foto: Erli Gruenzweil
Foto: Erli Gruenzweil

PROJEKTPARTNERiNNEN
 
IDEE/KONZEPT/DURCHFÜHRUNG AUSSTELLUNG
hoelb/hoeb

AUSSTELLUNGSORT
Brut Wien
 
WORKSHOPS DER WANDERKLASSE MIT
5B des GRG Zirkusgasse, Wien
 
VERMITTLUNGSARBEIT UNTERSTÜTZT VON
KulturKontakt Austria

TEAM
Sibylle Bader, Wanderklasse
Martin Peichl, Lehrer Zirkusgasse/Autor

 

Aus dem Ausstellungstext:

Pietà-Skulpturen findet man bereits ab dem 14. Jahrhundert. Übersetzt aus dem Italienischen bedeutet pietà  „Erbarmen, Mitleid“. Der Begriff wurde in der Folge säkularisiert und ist als Pietät in unseren Sprachgebrauch eingegangen, wobei er meist im Sinne von Respekt, Taktgefühl und Akzeptanz verwendet wird.
Überträgt man die ursprüngliche Wirkungsabsicht der religiösen Pietà auf einen zeitgenössischen Kontext, zielt das in ihr eingeschriebene affektive Muster auf das Verhältnis zweier Körper zueinander und auf Empathie mit dem/den Dargestellten ab, was eine Identifikation seitens der Betrachter voraussetzt. Dieses Muster, die visuelle Pathosformel für Empathie, ist allein an der Anordnung der beiden Körper (wieder)erkennbar: Sie stellen eine interaktive, installative Choreografie dar, einen skulptural besetzten Moment des Haltens und Gehalten-Werdens.
Bezogen auf das Kollektiv steht diese Wirkungsabsicht auch mit dem Begriff der Solidarität (im Sinne eines zu konstituierenden Gleichen, Gemeinsamen) in Verbindung. Diese unterschiedlichen Bedeutungszuweisungen sind Basis und Material der von hoelb/hoeb entwickelten Empathie-Apparaturen, die im Zentrum
des räumlichen Gesamtgefüges installiert sind. Experten*innen unterschiedlicher Disziplinen betreuen die Apparaturen, erklären deren Funktionsweise, Hintergründe und persönliche Bezugspunkte und bieten den Besucher*innen die Möglichkeit, aus einer beobachtenden Haltung in eine teilnehmende Rolle zu finden.

 

Credits

KünstlerInnen: hoelb/hoeb
Veranstaltungsort: Brut Wien
Veranstaltungszeitraum: 12.-15.01.2017

LOST_INN staging grief
Das performative Ausstellungs-und Installationsprojekt LOST_INN. staging grief ist eine gelenkte Spurensuche durch die Trauer- und Erinnerungskultur.


In einem partizipativen Projektkollektiv wird der Versuch unternommen, Resonanzräume zu entwickeln, die das Phänomen Trauer visualisieren und zugleich unterschiedliche Trauerprozesse in einem diskursiven Kontext zeigen.
Das Publikum kann auf den „Empathie‐Apparaturen“ des Künstlerduos hoelb/hoeb Platz nehmen und gemeinsam mit Künstler* und Expert*innen aus Krankenhäusern, Hospizen, Bestattungsunternehmen, Seelsorge, Kirchen, Moscheen und Beauftragten der Ethikkommission die installierten Trauerzonen erkunden. Ausgehend von persönlichen  Begegnungen in Hospiz- und Palliativstationen beschäftigen sich hoelb/hoeb mit der Beschaffenheit von Trauer- und Abschiedsräumen. Sie stellen die Frage nach aktuellen Ausdrucksformen von Trauer, nach Ritualen und  Solidaritäten in der Gesellschaft. Welche Rituale betten den persönlichen Verlust in ein kollektives Handeln ein? hoelb/hoeb entwickeln eine Dramaturgie räumlicher Konflikt- und Erfahrungssituationen, in der jeder seine persönlichen Verlusterfahrungen reflektieren kann – in der Konfrontation mit dem Unheimlichen, dem Absoluten, dem möglichen Verlust und dem jeweils subjektiven Potenzial an Empathiefähigkeit.